24.07.2022

Finanzierungs- und Fördertipps

Wo finde ich Informationen aus der Start-up-Szene? Welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung gibt es für Start-ups? Wo kann ich mich über Fördermöglichkeiten informieren? Wie lerne ich andere Gründerinnen und Gründer kennen?
Wer ein Start-up gründet, hat mitunter viele Fragen. Diese Seite liefert einen kleinen Überblick über Anlaufstellen, Finanzierungsangebote und Informationsmöglichkeiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

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Eine Gruppe von Gründerinnen und Gründern kniet am Boden und betrachtet vor sich ausgebreitete Papiere.

First things first: Finanzierungstipps

Hier eine Notargebühr, dort Betriebskosten, notwendige Investitionen, unvorhergesehene Zusatzkosten – Gründen kann ganz schön teuer werden. Ergänzend zum bzw. im Anschluss an das Gründerstipendium NRW gibt es noch weitere vielfältige Möglichkeiten, wie junge Start-ups an finanzielle Unterstützung gelangen können.

Grundsätzlich ist dabei zu unterscheiden zwischen verschiedenen Formen: Zuschüsse, die in der Regel nicht zurückgezahlt werden müssen, Darlehen und Kredite, die zurückgezahlt werden müssen, Bürgschaften, die dich unterstützen, wenn du für ein Darlehen/Kredit nicht genügend eigene Sicherheiten aufweisen kannst, und Beteiligungen.
Für alle diese Formen der finanziellen Unterstützung gibt es neben privaten Anbietern auch öffentliche Förderprogramme. Die sind für Gründerinnen und Gründer oft besonders interessant, z. B. da sie meist über nur über wenig Eigenkapital und geringe Sicherheiten verfügen, Banken aber sehr zurückhaltend in der Kreditvergabe sind, weil sie aufgrund der Neuartigkeit der Unternehmensidee das Risiko nur schwer abschätzen können.

Erster Überblick: Datenbanken

Eine erste Anlaufstelle kann die Förderdatenbank der Gründerplattform des Bundeswirtschaftsministeriums und der KfW sein. Sie ermöglicht die gezielte Suche nach Förderprogrammen oder Finanzierungsmöglichkeiten, die bestimmte Kriterien (z. B. Fördergebiet, Förderart oder geförderte Branche) erfüllen.

Förderbanken: Starke Partner für alle Fälle

Bei Förderprogrammen der öffentlichen Hand sind oft die Förderbanken des Bundes oder der Länder involviert. Sie agieren im öffentlichen Auftrag und konzentrieren sich u. a. auf Wirtschaftsförderung. Auf Bundesebene gibt es die Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Die KfW bietet Gründerinnen und Gründern etwa drei verschiedene Kredite an und betreut zusammen mit dem BMWK die Gründerplattform (s. oben).

Rot lackierte Fingernägel tippen auf einem Taschenrechner.
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Angebote der NRW-Bank

Auf Landesebene agiert die NRW.BANK als Förderbank. Auch hier gibt es eine Datenbank, um nach Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen. Vor allem aber bietet die NRW.BANK als Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen selbst zahlreiche Beratungen und Förderprodukte an. Dazu gehören persönliche Beratungsgespräche, auch zu möglichen Zuschüssen oder zur Vorbereitung auf das Bankgespräch (Erstkontakt: beratung@nrwbank.de, 0211 91741-4800), es finden regelmäßig Fördersprechtage statt, und es gibt ein breites Angebot an Seminaren und Veranstaltungen rund um das Thema Gründung, die überall in NRW stattfinden.

Besonders interessant sind aber die Finanzierungsangebote der NRW.BANK. Dabei wird ein Förderkredit mit günstigen Bedingungen für Gründerinnen und Gründer im sogenannten „Hausbankverfahren“ bei der jeweiligen Hausbank des Start-ups beantragt. Die Hausbank wiederum leitet den Antrag an die NRW.BANK weiter, von der letztlich die Kreditzusage kommt. Der Kreditvertrag wird dann zwischen Hausbank und Gründerinnen bzw. Gründern geschlossen. Gerade, wenn Gründerinnen und Gründer über wenige eigene Sicherheiten verfügen, kann dieses Modell mit einem Angebot der Bürgschaftsbank NRW kombiniert werden, damit gegenüber der Hausbank genügend Sicherheiten vorhanden sind.

Eine Alternative, die ohne das Hausbankverfahren auskommt, sind die NRW.Mikrodarlehen: Auch hier werden die Fördermittel letztlich von der NRW.BANK zur Verfügung gestellt. Anträge können einfach beim jeweiligen STARTERCENTER.NRW vor Ort  gestellt werden. Und das Beste dabei: Gründerinnen und Gründer müssen keine Sicherheiten stellen!


Eigenkapital

Auch Eigenkapital können junge Start-ups über die NRW.BANK akquirieren – sei es mittels Beratungsangeboten und Vermittlungsplattformen, dank derer private Investoren gefunden werden können, oder einer Investition seitens der NRW.BANK selbst, wenn es bereits andere private Investoren gibt. Hier gibt es z. B. den NRW.BANK.Venture Fonds oder die NRW.BANK.Seed Fonds Initiative.

Auf Bundesebene ist der High Tech Gründerfonds (HTGF) ein Seed-Investor für High-Tech-Start-ups. Er investiert bis zu 600.000 Euro in Start-ups, die sich in der Seed-Phase befinden. Der HTGF hat bereits 600 deutsche Start-ups gefördert. Er ist ein public-private-partnership-Unternehmen, an dem neben dem Bundeswirtschaftsministerium und der KfW auch private Unternehmen beteiligt sind.
Eine Datenbank zur Suche nach privaten und öffentlichen Kapitalgebern und Seed-Investoren findet sich beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften.

Tempo machen: Accelerator-Programme

Gerade für junge Start-ups in der Pre-Seed- und Seed-Phase können Accelerator-Programme interessant sein. Es handelt sich dabei um meist relativ kurze, aber intensive Förderprogramme, während der die Start-ups nicht nur finanziell, sondern vor allem mit Ressourcen unterschiedlichster Art unterstützt werden, zum Beispiel Mentoring, Workshops oder kostenlose Plätze im Co-Working-Space.

Weitere Infos und eine Datenbank mit Accelerator-Programmen in Nordrhein-Westfalen bietet accelerate.nrw. Ein bundesweites Accelerator-Programm ist der German Accelerator des Bundeswirtschaftsministeriums, der Start-ups bei der internationalen Expansion unterstützt.

Wie macht ihr das eigentlich? Vernetzen & Mentoring

Niemand will auf Dauer einfach nur so alleine vor sich hin werkeln – Vernetzung ist das Zauberwort. Mit anderen Gründerinnen und Gründern, mit potenziellen Kunden und Dienstleistern, und vielleicht ja sogar mit interessierten Investoren.
Anlaufpunkte dafür sind auch die sechs Digital Hubs in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen und Münster und deren Veranstaltungskalender. Größere, singuläre Veranstaltungen sind auch im Veranstaltungskalender auf dieser Seite eingetragen.

Eine bundesweite Übersicht über Veranstaltungen, die für junge Start-ups und Gründungsinteressierte interessant sein könnten, bietet die Veranstaltungssuche auf der Gründerplattform der KfW (momentan leider nur nach Postleitzahl, nicht thematisch durchsuchbar). Über das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) sowie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gibt es außerdem die Möglichkeit, sich günstig an Gemeinschaftsständen nordrhein-westfälischer bzw. deutscher Unternehmen bei international besuchten Messen zu präsentieren.  Über die Teilnahme am Programm INVEST können sich Start-ups Zuschüsse für potenzielle Investoren sichern, wenn diese Unternehmensanteile erwerben.