Südwestfalen Gründungsgeschichten

Verschleißarme Pumpen

Eine neuartige Pumpe, die es mit unserem tagtäglichen Abwasser aufnehmen kann. Das war die Idee von Gründerin Doris Korthaus. Die mathematische Lösung dafür findet sie schon in ihrer Abschlussarbeit. Danach verfolgt sie ihre Idee weiter und gründet ihr Start-up KD Pumpen.

Gründerin beim Pitch
© D. Korthaus

Klopapier, Schlämme, Haare – alles, was unser Abwasser tagtäglich abtransportieren muss, ist für Pumpen problematisch. Drehkolbenpumpen, die für Flüssigkeiten mit Feststoffanteilen eingesetzt werden, verschleißen durch den Transport dieser Bestandteile sehr schnell. Die angehende Gründerin Doris Korthaus entwickelt einen neuartigen Typ dieser Pumpen, der durch Individualisierung je nach Anwendungsfall sowie robustere Dichtungen und weitere Eigenentwicklungen einen deutlich geringeren Verschleiß erfährt. Die Entwicklung dieses kundenfreundlicheren und nachhaltigeren Produkts wird nun durch das Gründerstipendium NRW gefördert.

„Wenn Sie sich damit nicht selbstständig machen, …“

Anwendungsmöglichkeiten der auf ‚KD Pumpe‘ getauften Innovation gibt es viele: Vom erwähnten Abwasser über Gülle und Silage mit Grasanteilen und Steinen – es gibt eine Vielzahl von Flüssigkeiten mit problematischen Feststoffanteilen, die abgepumpt werden müssen. Das Problem der ständigen Ausfallzeiten bei Drehkolbenpumpen hat Doris Korthaus bereits im Studium beschäftigt. Nach ihrer Abschlussarbeit, in der sie eine mathematische Lösung für die Problematik entwickelt hat, erhält sie den Rat: „Wenn Sie sich damit nicht selbstständig machen, wäre das ein Fehler!“

Auch die Stipendiatin ist überzeugt vom großen Potential ihrer Lösung, der Schritt in die Selbstständigkeit ist dennoch nicht leicht. Sie berichtet: „Es gibt viele Herausforderungen, die in dieser ersten Phase der Gründung auf mich zugekommen sind, aber ich würde ganz klischeehaft sagen: Die größte Herausforderung war für mich, die Gründungsidee wirklich zu verfolgen, trotz aller Widrigkeiten.“ Denn für sie und ihr Team, das sich aus ehemaligen Kommilitonen zusammensetzt, bedeutet das, sich der Gründungsidee in Vollzeit zu widmen und so andere Karrierechancen ein Stück weit aufzugeben. „Aber es bedeutet auch, das zu machen, wonach man strebt!“

 

Ein kleines Stückchen Sicherheit

Die Frage, wie sie in der Anfangsphase ihren Lebensunterhalt verdienen kann, ohne von der Gründungsidee abzukommen, hat die Ingenieurin bei der Entscheidung für das Unternehmertum auch beschäftigt. Ein Stück weit kann sie dabei in Zukunft die Förderung durch das Gründerstipendium NRW unterstützen. Neben dem Lebensunterhalt plant Doris Korthaus, das Fördergeld für die Anfertigung von Prototypen auszugeben. „Obwohl es beim Gründerstipendium nicht um riesige Summen geht, ermöglicht es Gründern, sich auf die eigene Idee konzentrieren zu können“, so die angehende Unternehmerin. „Ein kleines Stückchen Sicherheit ist alles, was man in der ersten Phase der Selbstständigkeit braucht!“ Auch das Coaching durch das Gründungsnetzwerk sieht die baldige Entrepreneurin als wertvolle Hilfestellung – bei sachlichen Fragen beispielsweise in den Bereichen Vermarktung und Finanzierung, aber auch einfach, um von unternehmerischer Erfahrung anderer Selbstständiger zu profitieren. Doris Korthaus betont: „Insgesamt ist das Gründerstipendium einfach eine richtig tolle Sache! Es ermutigt sicherlich viele, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen!“

Welteroberung

Nachdem die Ingenieurin diesen Schritt selbst bereits gewagt hat, möchte sie auch anderen angehenden Gründern Mut zusprechen: „Zu entscheiden, die Gründung tatsächlich anzugehen, kostet große Überwindung. Trotzdem lohnt es sich, den Schritt zu wagen, da man mit viel mehr belohnt wird, als man erwartet. Das Schaffen von etwas Eigenem und seine Idee weiter wachsen zu sehen, gibt einem auch persönlich viel zurück. Man kommt auch nach Rückschlägen wieder auf die Beine!“ Wichtig sei es vor allem, dabei von der eigenen Idee überzeugt zu bleiben. „Ein Kollege aus dem Gründerstipendium NRW hat mir letztens gesagt: ‚Den einen Tag fühlt es sich an wie der Weltuntergang, den anderen wie eine Welteroberung.‘ Und das trifft es genau auf den Punkt!“